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Berühmte Eigenverleger der Gutenberg-GalaxisDie Geschichte der Eigenverleger, wie Eduard Schönstedt sie grundlegend beschreibt, ist so alt wie das Verlegen selbst:
Die einzige historische Unterbrechung der Eigenverleger-Geschichte erfolgte im Dritten Reich durch ein Verbot der damaligen Reichsschrifttumkammer, die damit „literarisch wertlose“ und „für das Volkswohl (...) entbehrliche Literatur“ unterbinden wollte. In der DDR waren Eigenverleger ebenso unerwünscht. Inzwischen veröffentlichen Eigenverleger so unterschiedliche Produkte wie die Jahrbücher der Gutenberg-Gesellschaft, „linke“ Bücher wie die des Frankfurter Eigenverlegers Henry Jaeger, der auf diese Weise über zwanzig teilweise verfilmte Manuskripte verlegt hat. Der aus der DDR abgewanderte Autor Erich Loest begegnete vorliegenden West-Angeboten als mutiger Eigenverleger, da er diese als Ausbeutung und ungenügende Achtung des Autors ansah. Viele Beispiele zeigen: Keiner sollte seine Chancen als Eigenverleger unterschätzen. Das als Eigenverlegerin veröffentlichte Kochbuch einer Hamburger Hausfrau über die hanseatische Küche von 1910 ist durch die Mitarbeit eines professionellen Graphikers derart anmutig gestaltet worden, dass es 1980 faksimiliert wurde. Ein weiteres Beispiel ist das Kochbuch der Bayerin und Eigenverlegerin Julie Lutz, das seit 1927 in 28 Auflagen bis zum 265.000sten Exemplar neben dem Buchhandel verkauft worden ist, bevor ein Verlag es in sein Programm aufgenommen hat. So mancher Verleger, der heute zu den großen gehört, begann als Eigenverleger, etwa die Oldenbourg-Gruppe und Langenscheidt.
Die Gegenwart kennt zahlreiche Facetten von Eigenverlegern: Es gibt in Frankfurt den Verlag der Autoren und einen Filmverlag der Autoren, die zwar keine Bücher machen, aber die Rechte ihrer Eigentümer, eben ihrer Autoren und Eigenverleger, gegenüber Bühnen, Film und Fernsehproduzenten vertreten. In Bezug auf die Mitbestimmung, Rechts und Gesellschaftsform lautet die Formel schlicht: „Der Verlag der Autoren gehört den Autoren des Verlags.“ Anfang der 1970er Jahre gab es im Bertelsmann Verlag eine Autoren Edition, in der ein Schriftstellerkollegium das Programm machte – eine ökologische Nische, die rasch wieder eingestellt wurde. Und es gibt seit 1973 in München/Schwabing die erste Autorenbuchhandlung, von Schriftstellern, Eigenverlegern und Lektoren finanziert und von Buchhändlern geführt, die nicht nur solche Bücher verkaufen, die im normalen Sortiment immer weniger Chancen haben, sondern der die Rolle eines literarischen Zentrums zugedacht ist. Hinzu kommen weitere Autoreneditionen in diversen Verlagen, beispielsweise die Autorenbibliothek im VfA (Verlag freier Autoren, Fulda), einer Tochter der ADA (Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Autoren). Doch sind diese Initiativen weniger den Eigenverlegern, sondern eher den Selbstkostenverlagen zuzurechnen, da ihre Geschäfte mehr oder weniger seriös, kommerziell eher zum Nutzen des Verlags als der Autoren abwickeln. Zu nennen sind ebenfalls die Autoren-Selbstverlag GmbH oder der Verlag Grundlagen und Praxis GmbH & Co. – Wissenschaftlicher Selbstverlag KG (Leer). Zur absolut uneigennützigen Gruppe gehörte die Autoren-Edition wider besseres Wissen (Düsseldorf-Mettmann) und die Autoren-Initiative Köln. Bitte fragen Sie uns nicht, welche dieser Vereinigungen derzeit noch existieren.
Ein Fallbeispiel autonomen Verlegens (und Scheiterns) ist Eigenverleger Jörg Schröder. Die Akten der 150 Bücher seines März Verlags hütet inzwischen das Literaturarchiv in Marbach. Zu den Perlen seiner Editionen zählen Leonard Cohens Bücher und Bernward Vespers „Reise“, 1977. Eigenverleger Schröder hat viele einflussreiche Bücher gemacht und wenig zimperliche Marketingmethoden draufgesetzt. Die Gerichtsprozesse, die seine ersten autobiographischen Schriften (Siegfried, 1972, mit Ernst Herhaus verfasst) in Gang setzten, haben ihn nicht das Fürchten, aber eine List gelehrt: So erschienen Schröders weitere Memoiren im März-Desktop-Verlag in einer streng namentlichen Subskription. Auf diese Weise waren die delikaten Informationen über Rudolf Augstein, Axel Springer und andere illustre Personen der Zeitgeschichte jeweils bei den Lesern, bevor ein eilends bemühter staatlicher Arm den Text beschlagnahmen konnte. Kein Zweifel: Eigenverleger Jörg Schröder hat das Zukunftsmodell einer bestimmten Art von Verlegerei vorweggenommen: den Direktvertrieb vom Autor zum Leser per DTP. Künftig werden Books-on-Demand und eCommerce den Autoren noch wesentlich bessere Marktchancen eröffnen.
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